Unsere Rumänien-Reise

Dieses Mal waren wir etwas kürzer als sonst vor Ort und haben es daher leider nicht geschafft regelmäßig kleine Berichte zu schreiben. Daher folgt jetzt ein zusammengefasster Abschlussbericht über Baia Mare.

Bei diesem Besuch waren wir wieder ein bunt gemischtes Team aus „alten Hasen“ und „jungen Hüpfern“, die zum ersten Mal vor Ort waren.Teilweise kannte man sich vor dem Aufenthalt noch nicht einmal persönlich und hat sich vor Ort erst kennengelernt und sofort zusammen für ein gemeinsames Ziel gearbeitet: so viel wie möglich zu schaffen, um das Leid der Tiere zu verringern. So waren Alina und Vanessa das erste Mal dabei und haben wahnsinnig viel bei dem Fotografieren der Hunde geholfen und um die 40 Hunde vor der Kamera gehabt. Das war wirklich eine großartige Hilfe und wir sind sehr glücklich, dass beide dabei waren. Wir freuen uns auch sehr, dass Vanessa uns ab diesem Jahr ebenfalls in der Vermittlung der Hunde helfen wird . Aber kommen wir zu den Gegebenheiten vor Ort…

Wir hatten mit dem Wetter noch großes Glück, uns war zwar sehr kalt, aber wir hatten immer Temperaturen um die 0 Grad und haben schon wahnsinnig zu kämpfen gehabt den ganzen Tag im Shelter zu arbeiten. Aktuell sind es um die -10 Grad und alles ist eingefroren, die Hunde frieren wahnsinnig, das Wasser friert sofort zu, die Leitungen sind geblockt,… es ist wirklich ein katastrophaler Zustand und wir hoffen sehr, dass es nicht so viele Kälteopfer gibt. Die Reihen im neuen Zwinger konnten ja schon winterfest gemacht werden, aber im alten Teil ist dies sehr schwierig, da Zwingerreihe an Reihe steht und es keine Möglichkeit gibt Planen anzubringen. So sind lediglich die äußeren Reihen und die Seiten vor Kopf und am Ende geschützt. Da diese Reihen aber gewissermaßen zwischen zwei Gebäuden stehen, pfeift zumindest kein Wind und Regen durch die Zwinger. Besonders die Welpen sind nur am Zittern und pitschnass und befinden sich jeden Tag aufs Neue in einem Überlebenskampf. Die Nerven aller Hunde liegen blank, durch den stetigen Stress entstehen viel häufiger Beisserein, sogar durch die Gitter. Daher wollen wir auch unbedingt einen Sichtschutz zwischen den Zwingern anbringen, um so etwas zu verringern. Viele Hunde bekommen auch nicht genug Futter, da sie mit mehreren in einem Zwinger sind und von den anderen nicht gelassen werden, dies ist auch ein großes Problem. Platz zum Umsetzen ist aber nicht genügend da und die Arbeiter haben auch keine Zeit in jedem Zwinger solange zu verweilen. Nicht, wenn sich die Arbeit wie ein großer Berg vor einem auftürmt. Dass man unter diesen Bedingungen nicht arbeiten möchte, haben wir auch zu spüren bekommen. Es sind täglich nur zwei Arbeiter vor Ort, die sich um die Versorgung der Hunde kümmern. Dutzende Zwinger säubern, 400 Hunde füttern und sich auch noch um die medizinischen Notfälle kümmern müssen. Dass hierbei viele Dinge auf der Strecke bleiben oder einfach nicht gesehen werden, ist sicherlich allen Beteiligten klar. Es müssen dringend mehr und vor allem zuverlässige Arbeiter her, aber leider findet Monika niemanden, der im Shelter arbeiten möchte. Häufig fängt jemand an, ist dann aber sehr unzuverlässig, geht schlecht mit den Tieren um oder taucht einfach nicht mehr auf. Die Lage ist wirklich frustrierend und stellt und alle vor große Probleme. Wie wollen wir vor Ort etwas bewirken, Hunde vermitteln und Einschätzungen bekommen, wenn einfach niemand dort ist, der helfen kann? Monika ist mit ihrer Kraft und Energie beinahe am Ende, da sie sich um alles alleine kümmern muss und sie gar nicht weiß, wo ihr der Kopf steht. Jeden Abend saß sie 2-3 Stunden alleine im Krankenraum, um einen Welpen bei seiner Infusion beizustehen. Wir wünschen uns so sehr, dass wir noch mehr Leute finden, die eine ähnliche Hingabe haben wie Monika und mit uns gemeinsam den Hunden helfen wollen.

Neben dem Fotografieren und Einschätzen unserer Hunde haben wir dieses Mal auch eine Art Bestandsaufnahme gemacht. Wir haben uns die reservierten Hunde genauestens angesehen und alle durchgezählt. Bei den Hunden, wo es möglich war, haben wir Chipnummern ausgelesen, jeder Hund wurde fotografiert, die Schilder an den Zwingern erneuert und wir haben die Hunde nach Verletzungen oder besonderen Auffälligkeiten abgesucht. Das war zwar sehr zeitintensiv und anstrengend und vor allem wahrlich kein Spaß bei dem Wetter, aber wir sind doch zufrieden mit dem was wir geschafft haben. Wir haben auch viele schöne Videos von den Hunden und dem Tierheim gemacht und hoffen, dass so die Menschen vielleicht noch besser verstehen können wie die Bedingungen vor Ort sind und der ein oder andere seinen Herzensvierbeiner auf einem Video oder Foto entdeckt. Hier waren vor allem Birgit und Silvia fleißig und versuchen die Hunde um die Welt zu schicken, um ihnen so Chancen auf ein besseres Leben zu ermöglichen. Sie haben auch die Pension besucht, wo wir dank eurer Hilfe viele Hunde hinsetzen konnten, um sie besser auf ein Leben in einer Familie vorzubereiten und ihnen die Chancen zu geben abseits des Stresses etwas runterzukommen. Hierzu werden wir aber noch zu den einzelnen Hunden im Detail berichten.

Wir haben die Zeit aber auch genutzt, um Revue passieren zu lassen, was sich in den 1.5 Jahren, in denen wir in Baia Mare helfen verändert hat. Es war ein schönes Gefühl nicht mehr jeden Hund zu kennen, sondern neue Hunde zu sehen und an einem Zwinger vorbeizugehen und sich zu denken: „Hey, hier saßen letztes Mal noch Fiete oder Venus, die in ihrem Leben nichts anderes als diese Gittertüren gesehen haben.“ Das war schon toll und gibt uns Kraft fürs Weitermachen und für neue Aufgaben. Wir haben schon so viel erreicht, aber es gibt noch viele Hürden, die es zu bewältigen gilt. Für dieses Jahr erhoffen wir uns, dass wir weitestgehend alle Langzeitinsassen aus dem Shelter holen können und wir uns um den Aufbau einer Welpenstation kümmern können. Hier schmiedet unsere teameigene Schreinerin Michi schon große Pläne wie man dies am besten umsetzen kann und was für Möglichkeiten wir haben, dass weniger Welpen erkranken und einen jämmerlichen Tod sterben.

Also eigentlich war alles wie immer, nur etwa 15-20 Grad kälter: Ein Besuch mit Höhen und Tiefen. Viele Dinge auf die wir stolz zurückblicken, viele Eindrücke, die wir mit nach Hause nehmen und über diese noch lange nachdenken und viele Ideen, was man noch verbessern kann. Nicht zu vergessen die dutzende Hunde, in die wir uns mal wieder verliebt haben, am liebsten direkt mitgenommen hätten und dann schwere Herzens zurückgelassen haben, um sie hoffentlich beim nächsten Trapo in Empfang zu nehmen.

Unsere nächste Reise nach Rumänien ist im Februar geplant.